Kanku Dai
Kanku – Blick in den Himmel, In den Himmel schauen
Kanku ist die japanische Kata-Variante der okinawischen Kushanku.
KUSHANKU war der Name eines chinesischen Kampfkunstexperten, der im Jahre 1756 als Gesandter des chinesischen
Ming-Kaisers nach Okinawa kam.
Kushanku hatte zwei Schüler: CHATAN YARA und den Tôde-Meister SAKUGAWA, der jedoch die ursprüngliche Kushanku veränderte.
Schließlich gelangte die Sakugawa no kushanku über MATSUMURA SOKON in die Itosu-Schule.
Meister ITOSU YASUTSUNE änderte wiederum die Kata nach eigenen Vorstellungen (Itosu no kushanku) und benannte sie Kushanku Dai.
Er gründete jedoch noch eine zweite und eine dritte Kushanku-Variante. Die zweite nannte er Kushanku sho, die sich besonders stark über seinen Schüler CHOSHIN CHIBANA im Kobayashi ryu verbreitete.
Die dritte Kushanku-Variante ist die Shiho Kushanku, in der er Elemente beider Varianten vereinigte. Sie hat sich jedoch in keinem Stil wirklich durchgesetzt.
Im Shotokan ryu kennt man Kanku dai (Blick in den Himmel – gross) und Kanku sho (Blick in den Himmel – klein). Der Name Kanku wurde von Meister FUNAKOSHI GICHIN eingeführt.
Kanku schult eine umfangreiche Technik und einen umfassenden Kampfstil. Sie enthält viele Arten der Bewegung, die abwechselnd schnell und langsam ausgeführt werden. In ihrem Ablauf wechselt die Technik häufig zwischen dynamischem und leichtem Krafteinsatz.
In den 1930er-Jahren änderte Gichin Funakoshi den Namen Kūsankū in Kankū. Kankū (jap. 観空) bedeutet übersetzt „in den Himmel schauen“. Es waren Funakoshi und Kenwa Mabuni, die sie im Shōtōkan- und Shitō-Stil verbreiteten. Im Shōtōkan-Stil werden zwei Varianten der Kankū geübt: Die Kankū Dai und die Kankū Shō. Das Suffix dai bedeutet „groß“, während shō „klein“ bedeutet.
Für Funakoshi war die Kankū Dai die universale Kata des Shōtōkan, die alle Elemente in sich vereinte. Viele Sequenzen, die in den Heian-Katas geübt werden, finden sich in der Kankū Dai wieder.